Vor etwa 4490 Jahren war der Komet C/2020 F3 (Neowise) das letzte Mal in der Nähe. Derzeit ist Neowise mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 177.000 km/h unterwegs. Durch die Anziehungskraft der Planeten wird es nach aktuellen Erkenntnissen ungefähr 6830 Jahre dauern, bis der Komet wieder aus den Tiefen des Alls bei “uns” vorbeikommt. Denn bis dahin wird er sich ca. 108 Milliarden km von der Sonne entfernen - das ist über 720 mal so weit wie die Erde.
Kometen bestehen zu einem Großteil aus Eis. Dieses schmilzt aufgrund der Nähe zur Sonne. Die Eisbrocken, die der Komet verliert, sind die Objekte, welche von der Sonne angestrahlt bei uns auf der Erde als Schweif zu erkennen sind. So stellt sich die aktuelle Situation konkret dar:
Wie viele andere Beobachter auch wollte ich an diesem Wochenende ein paar schöne Bilder von diesem seltenen Spektakel machen. Aber - es war gar nicht so einfach:
Leider habe ich drei Anläufe gebraucht, um die Grundlagen für ein passendes Bild zu bekommen - dabei waren die Wetterbedingungen jedes Mal optimal. Wie so oft zeigt sich, dass gute Vorbereitung für ein gutes Ergebnis entscheidend ist.
Als erstes muss natürlich das Wetter mitspielen, das heißt, der Himmel muss an der entsprechenden Stelle aus Sicht des Beobachters wolkenfrei sein.
Dann muss man den Kometen an der richtigen Stelle des Himmels suchen, denn ohne diese Information sucht man das Phänomen mit bloßem Auge vergebens. Zumindest gilt dies für meinen Standort. Um den passenden Ort am Himmel zu finden ist die einfachste Methode eine App auf dem Smartphone zu installieren, welche die Position live anzeigt. Dann muss man das Telefon nur noch an die passende Stelle bewegen und hat einen sehr guten Anhaltspunkt, in welche Richtung man schauen muss. Ich habe dafür die App Skyguide verwendet. Auf dem Smartphone sieht das in etwa so aus:
Wichtig bei der Wahl des Standorts ist auch, dass man zur passenden Richtung freie Sicht hat. Wir haben dazu Wanderkarten mit eingezeichneten Höhenlinien verwendet. Optimal ist es, wenn sich im Vordergrund noch eine ansprechende Landschaft befindet. Denn der reine Komet ohne drumherum ist, zumindest als Einzelbild, nicht optimal.
Bevor es losgeht, sollte man - wie immer - darauf achten, sich auch im Juli warm genug anzuziehen, sonst ist es mit der Lust, nachts 3-5 Stunden draußen zu stehen, recht schnell vorbei.
Bei den Aufnahmen ist zu beachten, dass die Belichtungszeit nicht zu lang ist, sonst sieht man die berühmten Sternspuren. Die Sterne werden in diesem Fall als Striche statt als Punkte dargestellt und Neowise wird in die Breite gezogen. Konkret habe ich bei einer Blende von 1.2 mit 8 Sekunden und ISO 100 fotografiert. Beim leichten Tele (70-200) mit einer Blende von 2.8 habe ich 4 Sekunden bei ISO 1.200 belichtet.
Im Nachgang habe ich die Bilder in Lightroom und Photoshop etwas bearbeitet.
Und hier sind jetzt die besten Ergebnisse der letzten Nacht. Zu Beginn zwei Aufnahmen, die so viele Details wie möglich zeigen. Am Ende ein Panorama auf dem der prachtvolle Sternenhimmel der vergangenen Nacht zu sehen ist.